Die Rot-Grün-Blindheit ist eine nach ihrem Entdecker, John Dalton, auch Daltonismus genannte Krankheit. Sie wird relativ häufig fälschlicherweise auch als Farbenblindheit bezeichnet. Dabei können die Betroffenen tatsächlich Blau- und Gelbtöne problemlos erkennen, nur die Unterscheidung von Rot- und Grüntönen gelingt ihnen nicht.
Noch häufiger als Rot-Grün-Blindheit, deren Betroffene die beiden Farben gar nicht unterscheiden können, ist die Rot-Grün-Schwäche. Davon betroffene Personen können die Farben nur dann unterscheiden, wenn sie besonders kräftig sind. Denn sie sehen die Farbtöne deutlich matter und farbloser als Normalsichtige.
Um zu verstehen, warum es eine solche Rot-Grün-Schwäche gibt, muss man zunächst verstehen, wie die Farbwahrnehmung funktioniert. Wenn Licht auf das Auge fällt, gibt es dort verschiedene Sensoren, sogenannte Photorezeptoren, die das wahrnehmen. Man kann sie sich vorstellen wie kleine Männchen, die ununterbrochen Nachrichten ans Gehirn schicken. Die Nachrichten kann man sich vom Inhalt her etwa so vorstellen:
- Dort, wo ich bin, gibt es gerade Licht.
- Dort, wo ich bin, gibt es gerade kein Licht.
- Dort, wo ich bin, gibt es gerade blaues Licht.
- Dort, wo ich bin, gibt es gerade kein rotes Licht.
Jeder Photorezeptor kann immer nur einen ganz kleinen Teil des Sehfeldes erfassen, den Teil, von dem aus Licht auf genau diesen Rezeptor fallen kann. In diesem Teil des Sehfeldes kann er auch nur feststellen, ob ein Licht gerade da ist oder nicht.
Es gibt zwei Arten von Rezeptoren: Stäbchen und Zapfen. Stäbchen stellen fest, ob Licht gerade an einer Stelle vorhanden ist oder nicht. Das ist vor allem fürs Sehen in der Dämmerung wichtig.
Zapfen brauchen nämlich mehr Licht, um überhaupt die Anwesenheit von Licht festzustellen. Sie stellen schließlich nicht einfach nur fest, ob es gerade irgendein Licht gibt. Sie stellen fest, ob es gerade Licht in einer bestimmten Farbe gibt. Jeder Zapfen kann aber nur eine Farbe erkennen. Je mehr nah beieinanderliegende Zapfen beispielsweise feststellen, dass bei ihnen gerade grünes Licht ankommt, desto stärker erscheint uns ein Gegenstand grün.
Es gibt drei Arten von Zapfen: Sie sind zuständig für Grün, Rot, und Blau. Alle anderen Farbtöne im Sichtfeld ergeben sich durch Mischungen. Stellen beispielsweise nebeneinander liegende Zapfen fest, dass ein Gegenstand sowohl grün als auch blau ist, sieht man den Gegenstand als türkis.
Bei Menschen mit Rot-Grün-Sehschwäche ist es so, dass ein großer Teil der für Rot und Grün zuständigen Zapfen nicht funktioniert. Das hat zur Folge, dass sie an dieser Stelle kaum Grün sehen und ihnen der Gegenstand nur blau erscheint. Der Grund dafür ist genetisch: Die Zapfen haben eine bestimmte Struktur, die normalerweise, wenn grünes Licht auf sie fällt, sich verändert und dadurch automatisch eine wie die oben erwähnten Nachrichten ans Gehirn schickt: „Dort, wo ich bin, gibt es gerade grünes Licht.“ Bei Leuten mit Rot-Grün-Schwäche ist die Struktur vieler Zapfen anders, sie reagieren daher nicht richtig und senden oft auch fälschlicherweise, wenn solches Licht vorhanden ist, trotzdem: „Dort, wo ich bin, gibt es gerade kein grünes Licht.“
Dasselbe Problem kann auch mit roten Zapfen auftreten. Genau genommen haben die Leute, die eine Rot-Grün-Schwäche haben, entweder eine Rotschwäche oder eine Grünschwäche, aber die Folgen von beiden sind sehr ähnlich. Eine Blauschwäche, bei der die blauen Zapfen betroffen sind, gibt es ebenfalls, aber sie ist weitaus seltener.
Die meisten Betroffenen der Rot-Grün-Schwäche sind Männer. Wer feststellen will, ob er selber möglicherweise betroffen ist, kann sich im Internet einfach einen Test ansehen:
https://www.brillen-sehhilfen.de/sehtest/farbsehtest.php
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