Farbenblindheit

farbenblindheit

Farbenblindheit gehört zu den bekannteren Sehschwächen. Das liegt vermutlich daran, dass sie relativ leicht zu verstehen ist und man sich die Situation der Betroffenen bildlich vorstellen kann: Farbenblind ist, wer die Welt sieht wie einen Schwarz-Weiß-Film.

Aber stimmt das so? Und warum gibt es überhaupt Farbenblindheit?

Um zu verstehen, wieso manche Menschen farbenblind sind, muss man erstmal nachvollziehen, wie alle anderen Menschen überhaupt Farben sehen. In unserem Auge sind zwei Arten von Rezeptoren, also Teile des Auges, die auf äußere Einflüsse reagieren – beim Sehen ist der äußere Einfluss das Licht. Die einen, Stäbchen genannt, reagieren auf Hell-Dunkel-Unterschiede im Allgemeinen. Die anderen, Zapfen genannt, gibt es in drei verschiedenen Versionen. Es gibt Zapfen, die auf grünes, auf rotes und auf blaues Licht reagieren.

Es gibt Menschen, bei denen die Zapfen gar nicht funktionieren. Aber das ist sehr selten. Wenn umgangssprachlich von Farbenblindheit die Rede ist, dann sind häufig alle Farbsinnstörungen gemeint, also Störungen, die Betroffene daran hindern oder darin einschränken, Farben zu sehen. Die verbreitetste dieser Störungen, mit der die Ärzte also auch hier im Augenland Frankfurt am häufigsten zu tun haben, ist die Rot-Grün-Schwäche. Bei den Betroffenen funktionieren die Rot-Zapfen oder – häufiger – die Grün-Zapfen nicht. Immerhin etwa 5% der Bevölkerung sind davon betroffen, in neun von zehn Fällen Männer. Das liegt daran, dass die Schwäche genetisch ist: Die Gene für die Rot-Zapfen und die Grün-Zapfen liegen auf dem X-Chromosom. Davon haben Männer nur eins, Frauen aber zwei. Weil, wenn auf einem Chromosom das Gen geschädigt ist, das andere Chromosom das ausgleichen kann, sind Frauen so viel seltener betroffen als Männer.

Gleichzeitig ist das der Grund, warum eine Blauschwäche so viel seltener ist als eine Rot-Grün-Schwäche. Denn die Gene für den Blau-Zapfen liegen auf einem anderen Chromosom, von dem sowohl Männer als auch Frauen zwei haben. Dass beide gleichzeitig geschädigt sind, kommt nur sehr selten vor. Dass gleichzeitig auch die Rot- und die Grün-Zapfen nicht funktionieren, ist noch seltener. In ganz Deutschland gibt es nur etwa 3000 Menschen, die gar keine Farben sehen können.

Diese Menschen allerdings sind dadurch stark eingeschränkt. Zum einen ist unser Alltag stark durch farbige Symbole geprägt, wie beispielsweise Ampeln. Dazu kommt aber, dass diese Menschen, da ihre Zapfen nicht funktionieren, nur auf ihre Stäbchen angewiesen sind, und die sind über die Netzhaut weniger dicht verteilt als die Zapfen. Vollständig farbenblinde Menschen sehen also nicht nur keine Farben, sondern zudem noch extrem unscharf. Dazu kommt, dass ihre Augen wenig anpassungsfähig auf verschiedene Lichtverhältnisse sind, die Menschen werden schnell geblendet. Getönte Brillen können solche Probleme bis zu einem gewissen Grad ausgleichen, aber heilbar ist der Sehfehler nicht. Davon sind übrigens, anders als von der Rot-Grün-Schwäche, Männer und Frauen gleich häufig betroffen.

Auch von einer reinen Blauschwäche sind beide Geschlechter gleich oft betroffen. Sie ist aber deutlich seltener als die Rot-Grün-Schwäche, da sie, wie die vollständige Farbenblindheit auch, durch eine Schädigung ausgelöst wird, die zufällig an beiden Chromosomen zugleich auftreten müsste. Anders als eine vollständige Farbenblindheit oder eine Rot-Grün-Schwäche.

Sollten sie den Verdacht haben, sie oder auch ihr Kind könnten von einer Farbsehschwäche betroffen sein, vereinbaren wir gerne einen Termin für eine Untersuchung mit ihnen. Zwar gibt es Selbsttests, mit denen man überprüfen kann, ob man beim Farbsehen eingeschränkt ist. Um abzuklären, ob das allerdings ihren Alltag, etwa beim Autofahren, signifikant beeinträchtigt, ist eine ärztliche Untersuchung nötig, wie wir sie im Augenland anbieten.

Übrigens führt Augenland Frankfurt auch routinemäßig Untersuchungen des Farbsehens als Teil von bestimmten Untersuchungen für Gutachten durch. Denn sowohl beim Führerscheingutachten als auch beim Gutachten für Menschen, die ein Sportboot fahren wollen, ist eine Untersuchung des Farbsehens neben anderen Aspekten wie der Sehschärfe und dem räumlichen Sehen vorgeschrieben. Augenland Frankfurt vereinbart gerne einen Termin mit ihnen und stellt ihnen dafür ein solches Gutachten aus.

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